Test der Smart City

Heidenheim ist auf dem Weg zur Smart City. Am 1. Oktober 2018 beginnt ein Test, welchen Nutzen das für alle bringt. Vier beispielhafte Anwendungsmöglichkeiten wurden ausgewählt.

Wann und wo sind die Menschen in Heidenheim eigentlich unterwegs: Zu Fuß, mit dem Fahrrad oder dem Auto? Das müssen Verkehrsplaner genauso wissen wie Geschäftsinhaber.

Die großen im Boden eingelassenen Müllbehälter bekommen einen Sensor. Dadurch muss der große Laster, der die Behälter entleert, nur hinfahren, wenn die Behälter auch wirklich voll sind.

Lärm, Schmutz und Sachbeschädigung im Schulhof? Kommt leider immer wieder vor, meistens im Schutz der Dunkelheit. Bei dem Test kann man sehen, wo und wie viele Leute sich an solchen Stellen aufhalten.

Die Stadt bringt mit „Ich für uns“ Menschen zusammen, die Unterstützung brauchen, und solche, die helfen wollen. Wie sind diese Menschen im Stadtgebiet eigentlich verteilt und was können wir verbessern, damit Angebot und Nachfrage zusammen passen?

Die Stadt Heidenheim arbeitet mit dem Test mit den Firmen Fujitsu und der Heidenheim Netz UG zusammen, die das öffentliche W-Lan-Netz in Heidenheim betreibt. Für den Test wurden zusätzliche Sensoren installiert. Die Sensoren und die Kamera erfassen nur Bewegungen aus Handydaten und geben sie in Zahlenform wieder. Mit der Technik kann man weder Mobilfunknummern noch Autokennzeichen identifizieren oder gar einer bestimmten Person zuordnen.

Das Projekt Smart City hat seit dem Beschluss des Gemeinderats im Juli Fragen hervorgerufen und zu Diskussionen geführt. Die häufig gestellten Fragen und die Antworten dazu finden Sie in dieser Liste.

Datum01. Oktober. 2018

Welche Daten werden von mir erfasst?

Es werden keine persönlichen Daten erfasst. Die Zählung erfolgt ausschliesslich pseudonymisiert und ist auch nicht rekonstruierbar.

Wer erfasst die Daten und werden diese weitergegeben?

Die Daten werden von den WLAN- Zugangspunkten der Stadt erfasst und werden nicht an Dritte weitergegeben.

Wie lange dauert die Testphase?

Die Testphase läuft 5 Monate.

Werden auch Kameras aufgestellt die mich filmen wenn ich durch die FuZo laufe?

Es wird eine Kamera geben, die den Verkehr (Autos, Lieferwagen, Busse, LKW,..) zählt.

Wo werden die Daten überhaupt erfasst? Gesamte FuZo und alle Schulhöfe?

In den Schulhöfen werden nur das Schiller-Gymnasium und das Hellenstein-Gymanisium bei Nacht erfasst.

Was zeichnen die Kameras alles auf?

Es werden keine Videos gespeichert. Die Software zählt Live den Verkehr und speichert nur die Ergebnisse, nicht das Bild. Quasi so, als würde ein Mitarbeiter am Fenster sitzen und permanent eine Strichliste führen. Z.B. 1 LKW, 2 Busse, 5 Autos, 1 Lieferwagen, …

Erkennt man mich einwandfrei auf den Kameras?

Nein, das ist auch gar nicht Aufgabe des Systems. Das System erkennt Fahrzeuge.

Kann man in den Bewegungsdaten die SIM-Karte und deren Inhaber identifizieren?

Nein diese Daten können nicht identifiziert werden.

Wie kann ich mich vor dem Datenklau schützen?

Von diesem System geht keinerlei Gefahr aus. Um der Messung zu entgehen, kann die WLAN Funktion abgeschaltet werden.

Werde ich zum gläsernen Bürger?

Nein, es geht darum Passantenströme zu messen, keine Ansicht über einzelne Geräte oder gar Personen, die sowieso nicht identifizierbar sind.

Was kann ich machen, wenn ich meine Daten nicht preisgeben will?

Schalten Sie das WLAN ab und fahren Sie nicht mit einem Fahrzeug durch die Fußgängerzone ohne hierzu berechtigt zu sein.

Die Kinder muss man davor schützen.

Es geht keinerlei Gefahr von dem System aus.

Wer hat Zugriff auf die gespeicherten Daten?

Ausschliesslich die Stadt Heidenheim hat die Rechte an den Daten.

Wie lange werden die Daten gespeichert?

Für die Dauer des Tests.

Wo werden meine Daten gespeichert?

Im Rechenzentrum der Stadt Heidenheim bzw. im interkommunalen Rechenzentrum ITEOS.

Was wenn eine Pizzaschachtel quer im Mülleimer steckt, der Mülleimer aber sonst leer ist?

Wir messen durch die Sensorik den Füllstand der Unterflurbehälter der Mülleimer. Wenn der Füllstand als „Voll“ angezeit wird, so wird eine Aktion veranlasst. Für Sie als Bürger ist der Mülleimer dann ja auch voll.

Wie funktioniert die Auslese der Mülleimer im Detail?

Ein Ultraschall-Sensor misst den Abstand zum Inhalt und meldet diesen an das System. Wird ein bestimmter Schwellenwert überschritten so beauftragt das System die Leerung.

Ist die Zählung der Fußgänger mit der Darstellung der Verkehrslage auf GoogleMaps vergleichbar?

In der Darstellungsschärfe ist es vergleichbar. Es werden keine Daten an Google oder ähnliche Dienste übergeben, jedoch könnten freie Daten von Google beispielsweise mit eingebunden werden. Dies ist aber nicht Inhalt dieses Testbetriebs.

Kann das Geld nicht sinnvoller verwendet werden, z.B. für ein Jugendzentrum oder Straßensanierung, Spielplätze?

Sicherlich macht es Sinn, öffentliche Mittel gezielt einzusetzen. Gerade im Bereich von Bildung und Betreuung sowie im Straßenbau geschieht das ja auch.

Werden diese Aufzeichnung auch von der Polizei genutzt?

Nein, der Testbetrieb obliegt ausschliesslich der Stadt Heidenheim.

Werden die Daten verkauft?

Nein, die Daten des Testbetriebs gehören ausschliesslich der Stadt Heidenheim und werden nicht verkauft.

Was verspricht sich die Stadt von den Daten und was wird damit gemacht?

Es wird die Attraktivität der Stadt für den Handel erhöht, potentielle Probleme mit Lärmbelästigung identifiziert, die Sicherheitslage verbessert und Vandalismus vorgebeugt. Durch die Sensorik werden Betriebskosten eingespart und durch die Unterstützung des Programms „In guter Nachbarschaft“ wird das soziale Engagement vereinfacht und gefördert.

Warum überwacht uns die Stadt jetzt schon?

Niemand wird überwacht, es geht nur um Messungen wie bei einer Verkehrszählung. Nur permanent, genauer und kostengünstiger.

Welchen Nutzen bringen die Daten der Bürger der Stadt?

Es wird beurteilt, wie groß die das eine oder andere lästige Problem wie der Lärm an der Hanns-Voith Promenade wirklich ist. Das gilt auch für die Verkehrsbelastung in der Innenstadt. Nur mit belastbaren Daten kann man auf Probleme angemessen reagieren. Außerdem senken wir für den Bürger die Betriebskosten der städtischen Betriebe und erhöhen den Komfort und die Sicherheit. Damit wird die Innenstadt attrativer und auch Handel, Gastronomen, Geschäfte und letztlich jeder gewinnt an Lebensqualität.

Warum werden ausgerechnet Schulhöfe "ausspioniert"?

Weil es dort speziell in den Nachtstunden Beschwerden über Ruhestörung und Vandalismus gibt. Es werden auch nur in den Nachtstunden Daten erfasst.

Wie stellt sich die Stadt Heidenheim den weiteren Ausbau einer Smart-City vor?

Neben den Müllbehältern gibt es natürlich Potential für Fernwärmezähler, Ampelanlagen, Strassenbeleuchtung und viele weitere Komponenten. Hier ist extrem viel Einsparpotential bei gleichzeitiger Erhöhung von Sicheheit und Komfort. Ausserdem kann durch Verkehrsflußmessungen ein Verbesserung der Verkehrsentwicklung und der Verkehrssituation erzielt werden. Passantenstrommessungen sind auch speziell bei Events wie Konzerten, dem Stadtlauf oder auch Weihnachtsmärkten aufschlussreich für Planung und Betrieb, aber auch Sicherheit.

Welche Vorteile soll die Smart-City für die Geschäftswelt, also die Läden und die Gastronomie, in der Innenstadt bringen?

Zunächst ist es wichtig für Handel und Gastronomie das Potential zu kennen. Wann sind denn wieviele potentielle Kunden unterwegs? Welches Angebot und welches Personal benötigt man zu welcher Zeit und an welchem Tag? Ebenso spannend wäre es zu wissen, wie gut Werbung wirkt und ob Kunden zufällig oder gezielt kommen.

Wir werden immer mehr zum Überwachungsstaat!

Es wird niemand überwacht. Die gesammelten Fakten dienen dazu, Potentiale zu identifizieren und im Interesse aller Passanten und Kunden den Service und die Sicherheit zu verbessern Um dies aber leisten zu können wird entweder mehr Personal benötigt oder es werden eben Systeme eingesetzt, die dabei helfen.

Ist das tracken von Handys rechtlich überhaupt erlaubt?

Ja, so lange keine persönlichen Daten erhoben werden. Es wird nur mit unumkehrbaren pseudonymisierten Daten gearbeitet.

Ist das keine Verletzung meiner Persönlichkeitsrechte wenn die Stadt weiß, wann und wie lange ich mich wo aufhalte?

Wir wissen dies nicht und werden es auch durch das Smart City Projekt nicht erfahren, welche Person sich wann und wo und wie häufig aufgehalten oder bewegt hat. Wir wissen nur: Da war irgend ein mobiles Endgerät.

Ist das mit der neuen DSGVO überhaupt zulässig und ohne unsere Unterschrift?

Ja, da keine personenbezogenen Daten erfasst und gespeichert werden.

Auf welcher Rechtsgrundlage darf die Stadt meine Daten auslesen?

Es werden keine Daten ausgelesen.