Ab sofort kann der Bürger-Chatbot „Kora“ als offene Betaversion auf www.heidenheim.io getestet werden. Offene Betaversion deshalb, weil Kora noch kein vollumfängliches und finales Produkt ist, dennoch getestet werden kann.
Was ist Kora und was kann sie?
„Kora“ steht für Kommunale Rathaus-Assistentin und ist ein sog. Virtual Agent. Bürger können über diesen Virtual Agent Fragen stellen. „Kora“ liefert die Antworten auf Grundlage kognitiver Intelligenz.
Kora kann einfache Fragen zum Personalausweis und Reisepass beantworten, wie bspw. „Wie viel kostet ein Personalausweis?“. Die Antworten zu den Themen Personalausweis und Reisepass sind Textbausteine aus www.service-bw.de. Darüber hinaus kann Kora auch einfache Fragen zu Öffnungszeiten, Stadtteile, Anfahrtsbeschreibung, Ehrenbürger, Partnerstädte oder zuständige Stellen beantworten. Etwas Chit-Chat (Geplauder) kann sie auch.
Weitere Beispielfragen:
Wann macht das Rathaus auf?
Wann ist das Waldbad geöffnet?
Wo bekomme ich gelbe Säcke?
Welche Konzerte sind am Wochenende?
Wo muss ich hin wenn ich heiraten will?
Wo liegt Heidenheim?
Bei wem kann ich wilden Müll melden?
Wo ist der Bahnhof?
Wo gibt es Parkplätze?
Wo ist die Polizei?
Wo sind gerade Baustellen in Heidenheim?
Gibt es eine Downhillstrecke in Heidenheim?
Wo kann man grillen?
Wie viele Einwohner hat Heidenheim?
Wie heißt der OB von Heidenheim?
Wer ist Bürgermeisterin in HDH?
Welche Stadtteile hat Heidenheim?
Wie lange hat die Tourist-Info auf?
Wie ist die Telefonnummer vom Bürgeramt?
Wer ist für Bauplätze zuständig?
Etwas Chit-Chat (Geplauder) kann Kora auch:
Erzähle mir einen Witz.
Wie ist das Wetter morgen (oder z.B. übermorgen, am Freitag oder am Wochenende)
Kennst du eine Geschichte aus Heidenheim?
Was ist dein Lieblingsessen?
Hast du ein Liblingsvideo?
So arbeitet Kora
„Kora“ basiert auf der kognitiven Intelligenz von IBM Watson Assistant. Dieser Virtual Agent analysiert den Aufbau und die Bestandteile des eingetragenen Texts, versteht die Intention der Frage und wonach in der Frage gesucht wird. Durch Hypothesenbildung und Wahrscheinlichkeitsberechnung durchsucht „Kora“ die zur Verfügung stehenden Informationsquellen nach möglichen Antworten.
Beteiligte Unternehmen
IBM, das kommunale Rechenzentrum ITEOS und die Stadt Heidenheim an der Brenz sind an diesem Pilotprojekt beteiligt. In dieser Konstellation ist das Projekt einmalig in Deutschland und kann auch auf andere Kommunen Anwendung finden.
Projekt-Förderung
Mit dem Projekt „Kora“ hat sich die Stadt Heidenheim an der Brenz bei einer Digitalisierungsausschreibung des Ministeriums für Inneres, Digitalisierung und Migration Baden-Württemberg beworben („Städte und Gemeinden 4.0 – Future Communities 2017“). Das Projekt wurde mit knapp 42.000 € gefördert. Der Projekt-Umsetzungszeitraum belief sich auf ca. 1 Jahr.
Projektinformationen zu Kora
Kommunale Internetseiten haben meist ein großes Problem: Sie bieten eine Fülle an Informationen. Oftmals viel zu viele Informationen.
Von „A“ wie „Antrag auf Baugenehmigung“ bis „Z“ wie „Zuwendungen für Horte“ beantragen. Es gibt Behördenwegweiser, Verfahrensbeschreibungen, Formulare, Themen zu Bildung, Wirtschaft, Tourismus, Kunst & Kultur, Freizeit, Veranstaltungen und noch viel mehr. Nutzer finden sich oft nicht mehr zurecht und sind frustriert.
Das eigentliche Problem besteht also in dem Überangebot an Informationen, die nicht nachfrageorientiert behandelt werden. Mit dem Pilotprojekt „Kora“ soll das nun umgekehrt funktionieren. Also ähnlich, als ob der Bürger im Bürgeramt anruft und eine Frage stellt. „Kora“ soll dem Bürger also in einem bei Bedarf nachfrageorientierten Dialog Informationen zu unterschiedlichen kommunalen Angelegenheiten geben und zwar 24/7.
IBM präsentiert Kora vom 11. bis 15. Juni 2018 auf der CEBIT in Hannover. Mit der Präsentation und der Onlinestellung auf www.heidenheim.io ist das Pilotprojekt vorerst abgeschlossen. Weitere Einsatzmöglichkeiten, bzw. einen Ausbau der Funktionalitäten sind möglich und wurden bereits diskutiert. So z.B. die Integration in Messenger-Dienste oder in Infostelen im Rathaus oder Stadtgebiet. Es besteht zudem die Möglichkeit, dass Bürger Anträge und Formulare über den Chat-Dialog absenden können.
Bislang erfolgt die Eingabe per Text, die Ausgabe auch. Möglich ist aber, dass die Ein- und Ausgabe sprachgesteuert erfolgt.
Hintergründe zum Projekt
Die Generationen Y, Z sind mit neuen Medien aufgewachsen und erwarten medienaffine Arbeitsweisen. E-Government-Gesetz und Gesetz zur Einführung der Informationsfreiheit fordern digitales Arbeiten. Digitale Serviceanwendungen, schnelle Informationen über soziale Medien an die Bevölkerung, digitale und intelligente Formulare werden zum Standard und eingefordert. Unternehmen stellen auch auf Internet 4.0 bzw. Industrie 4.0 um und erwarten effizientere Prozesse. Damit wird Verwaltung 4.0 zum Standortfaktor im Wettbewerb um Investoren und Einwohner. D.h. eine „Smart City“ wird zum Leitbild künftiger Entwicklungen in Bildungs-, Mobilitäts-, Gesundheits-, Energie- und Umweltfragen. Der städtische Auftrag zur kommunalen Daseinsvorsorge braucht auch digitale Unterstützung.
Der Dialog zwischen Legislative, Verwaltung, Wissenschaft, Wirtschaft und Zivilgesellschaft stellt sicher, dass Visionen zu Verwaltung 4.0 auch mit Inhalten gefüllt, davon Ziele abgeleitet, Umsetzungsstrategien bestimmt, Grenzen gezogen, Hindernisse erkannt und Herausforderungen konstruktiv überwunden werden.
Für jede Fachaufgabe muss gesondert hinterfragt werden, wo intelligent vernetzte Objekte in den Verfahrensabläufen intern und extern sinnvoll sind und wo bewusst Grenzen zu ziehen sind, um den rechtstaatlichen und datenschutzkonformen Rahmen einzuhalten. Sicherzustellen ist, dass Menschen weiterhin Entscheidungen treffen können, die Automation und Assistenz bestimmter Systeme also nur nutzen, ohne sich von diesen bevormunden oder manipulieren zu lassen.
Ausgehend von diesen Informationen muss also auch Raum geschaffen werden, um Innovationen/Quasi-Innovationen voranzutreiben und auch testen zu können. Diese können mit Produkten oder Prozessen zu tun haben oder auch im organisatorischen Bereich liegen.
Deshalb hat die Stadt Heidenheim an der Brenz innerhalb ihres Change-Management-Prozesses „Digitale Kommune Stadt Heidenheim“ das Pilotprojekt Kora entwickelt.