Bis zur Smart-City dauert es noch

Für die Stadt Heidenheim war es den Versuch wert, in vier ausgewählten Anwendungsbereichen die Idee der Smart-City in der Praxis zu testen. Nach Abschluss der Testphase ist das Ergebnis durchwachsen. Die Messung und Übermittlung der Füllstände in Abfallbehältern haben funktioniert, wobei damit noch nicht gesagt ist, wann und – wenn ja – welche Technik künftig zu Einsatz kommt. Deutlich unter den Erwartungen blieb der Versuch, Passantenströme und Personenansammlungen zu messen.

Um an jene anonyme Datenspuren zu gelangen, welche Smartphones in einem WLAN hinterlassen, musste das vorhandene Netz der WLAN-Sender in der Innenstadt technisch auf den aktuellen Stand gebracht werden. Für die Dauer des Tests wurde der Stadt Heidenheim die technische Infrastruktur zur Verfügung gestellt. Zu vergleichbaren Kosten des Rückbaus auf den ursprünglichen Zustand konnte die Stadt diese Geräte nun kaufen, so dass das WLAN in der Innenstadt für einige weitere Jahre störungsfrei funktionieren wird.

Smarte Technologien im eigenen Wohnumfeld, bei der Teilnahme am Individualverkehr und am Öffentlichen Personen-Verkehr, bei Dienstleistungen, in der Unterhaltungsindustrie oder beim Einkaufen durchdringen das Alltagsleben immer stärker. Schon allein deshalb wird die Stadt Heidenheim an dem Thema dranbleiben. Die Digitalisierung schreitet rasch voran, erkennbar auch am Onlinezugangsgesetz. Dieses Gesetz verpflichtet Bund, Länder und Kommunen bis 2022 zu einem Portalverbund, um alle Verwaltungsdienstleistungen auch elektronisch anbieten zu können:

Mobilität und Sicherheit

Wo bewegen sich in der Heidenheimer Innenstadt die Fußgänger? Wo kommen sie her, wo wollen sie hin, wo verweilen sie? Um den öffentlichen Raum für Fußgänger, aber auch für Radler und Autofahrer besser aufeinander abzustimmen, wurden Tests mit den anonymisierten Daten gemacht, die entstehen, wenn Smartphones nach einem WLAN suchen. An der Auswertung dieser Daten waren auch die Einzelhändler der Fußgängerzone interessiert. Leider brachte der Test keine verwertbaren Ergebnisse. Das lag unter anderem daran, dass es die Betriebssysteme nicht zulassen, der Datenspur eines Mobilgeräts über mehrere WLAN-Sender hinweg zu folgen. Aus diesen Gründen eignet sich das Verfahren auch nicht, um festzustellen, ob zu nächtlicher Stunde Smartphones in Schulhöfen oder in der Ludwig-Lang-Straße gezählt werden, woraus man hätte schließen können, ob und wann sich an solchen Plätzen Personen aufhalten.

Sauberkeit

Die Messung der Füllstände in Abfallbehältern und die Übermittlung dieser Daten hat funktioniert. Um die Stadt sauber zu halten und gleichzeitig unnötige Fahrten der Städtischen Betriebe zur Leerung der Abfallbehälter zu vermeiden, gibt es auf dem Markt inzwischen eine ganze Reihe von Techniken und Verfahren. Die Stadtverwaltung beobachtet diese Entwicklung und wird von sich aus aktiv, wenn Lösungen angeboten werden, um den im öffentlichen Raum anfallenden Müll so wirtschaftlich wie möglich einzusammeln und zu entsorgen.

Soziales

Das Programm „In guter Nachbarschaft“ ist ein Versuch, wie sich in Stadtteilen der Bedarf für kleine Hilfen im Alltag kombinieren lässt mit der Hilfsbereitschaft von Ehrenamtlichen. Für das Angebot und den Bedarf gegenseitiger Hilfe lohnt sich allerdings der Aufwand nicht, die dazu anfallenden Daten digital aufzubereiten, miteinander zu verknüpfen und im Internet verfügbar zu machen.