Welche digitalen Services wünschen Sie sich für Heidenheim? Welche digitalen Anwendungen brauchen Sie für Ihren Alltag und Ihre Arbeit in unserer Stadt? Wie wollen wir in Zukunft „smart“ leben?
Das waren die Leitfragen, zu denen sich 37 Persönlichkeiten aus Gemeinderat, Wirtschaft, Verbänden, Vereinen, DHBW und der Verwaltung auf Einladung von Oberbürgermeister Bernhard Ilg zu einem moderierten Workshop im Sparkassen Business Club der Voith-Arena getroffen haben. Ilg erinnerte in seiner Begrüßung an die werkSTADT 2011, eine zweitägige Beteiligungsveranstaltung mit 300 Bürgerinnen und Bürgern, die in 15 Fokusgruppen 199 Handlungsempfehlungen zum Thema „Wie wir in Zukunft Stadt sein wollen“ erarbeitet hatten, von denen innerhalb von fünf Jahren über zwei Drittel umgesetzt werden konnten. „Dieses Erfolgsmodell wollen wir in kleinerem Rahmen (Corona geschuldet) fortsetzen“. Das Stadtoberhaupt motivierte mit der Beschreibung des weiteren Vorgehens die Teilnehmenden des eintägigen Workshops, konkrete Ergebnisse zu erzielen: „Was Sie heute erarbeiten, priorisieren und vorschlagen, fließt in die „Smart City“-Strategie der Stadt ein, die vom Gemeinderat verabschiedet wird. Wenn Ideen umsetzungsreif sind, beschließt der Gemeinderat über Ausschreibung und Vergaben. Wenn an Ideen getüftelt werden muss, bringen wir Hochschulen, Unternehmen/Startups, Experten/Bürger und Verwaltung in „Living Labs“ zusammen, um sie entscheidungsreif vorzubereiten. Und vielleicht decken sich Ihre Vorstellungen in Teilen mit unseren Projekten, die wir im Smart City Modell-Antrag formuliert hatten.“
Ilg kommt es darauf an, dass nicht alles digitalisiert wird, was möglich ist. “ Digitale Anwendungen müssen den Menschen dienen, nicht umgekehrt.“ Dieser Anspruch spiegelt sich auch in den Ergebnissen, die in fünf wechselnden Arbeitsgruppen am Ende des Tages entstanden sind. Ausgangspunkt waren über 50 Ideen, die die Teilnehmenden bei Ihrer Anmeldung benannt hatten.
- Intelligente Mobilität
Mobilität wird dann intelligent, wenn sie alle Mobilitätsformen vernetzt: Fußgänger, Radfahrer, Bus, Auto, Bahn. Über mobile Endgeräte könnten Echtzeitdaten des Bus- und Bahnverkehrs, Staudaten, aber auch Daten beispielsweise von Carsharing-Plattformen übermittelt werden, so dass jeder Verkehrsteilnehmer den für sich günstigsten Verkehrsweg bedarfsgerecht wählen kann. Damit führt die intelligente Mobilität zur effizienten Nutzung der Verkehrsarten und schont Umwelt und Nerven.
- Heidenheim App
Die Heidenheim App soll als virtuelle zentrale Tür zur Stadt Bevölkerung, Touristen und Pendler interessenorientiert informieren. Die Arbeitsgruppe formuliert als Beispiele eine zentrale Veranstaltungsplattform, ein zentrales Nachrichtenportal in Kooperation mit der Lokalzeitung, ein Gesundheitsportal mit Ärzten, Apotheken und aktuellen Informationen zu Corona, eine Tourismusplattform, Dienstleistungen rund um Bürgerservicethemen, Stellen- und Ausbildungsangebote, Verkehrs- und Fahrplaninformationen sowie Handel- und Handwerksangebote.
- Behördengänge digital
Gefragt sind die Digitalisierung möglichst vieler analoger Kontakte, die etwa wegen notwendiger eigener Unterschriften gesetzlich vorgeschrieben sind, der Ausbau des kommunalen Chatbots Kora auf der Netzpräsenz der Stadt, digitale Terminvergaben, eine sichere Authentifizierung für Bürgeranfragen, Lernvideos für neue Online-Prozesse und Self-Service-Terminals außerhalb des Rathauses.
- Open Data Portal Stadt Heidenheim
Möglichst viele offen zugängliche Daten zu Statistiken, Verkehr, Umwelt sowie die verfügbaren Echtzeitdaten sollen über ein zentrales Portal (Dashboard) transparent für jedermann nutzbar sein. Nutzer können gleichzeitig als Datenquelle fungieren und somit selbst das Portal füllen. Beispielsweise könnte ein Bus Standortinformationen in Echtzeit liefern, Nutzer Verspätungen nachvollziehen, Busfahrer alternative Routen wählen und Fahrgäste kommunizieren, wie viele Personen gerade auf den Bus warten.
- Fußgängerzone online – rollenbasiertes Einkaufsportal
Ziel ist es, die Fußgängerzone im analog-digitalen Wechselspiel für die Verbraucher interessenorientiert zu vermarkten, um dabei die lokalen und regionalen Händler zu unterstützen. Im Fokus steht der persönliche Bedarf des Konsumenten in verschiedenen Rollen als Fan bestimmter Marken, als Hobbywerker, als Familienmitglied, Arbeitnehmer, Sportler, Kulturinteressent, Gast von Kaffees und Gaststätten usw. Der Bürger wird informiert durch personalisierte Angebote auf Basis seiner Rolle und kauft Produkte, Erlebnisse und Serviceleistungen vor Ort in seiner Stadt.
Im nächsten Schritt werden die Umsetzungsmöglichkeiten dieser fünf erarbeiteten Themenfelder geprüft und Interessierte aus den Arbeitsgruppen eingebunden. Auch die nicht favorisierten Themen landen in einem Themenspeicher und fließen in eine Smart City Charta ein, zu der sich die Stadt im Smart City-Modellprojekt verpflichtet hat.
#HeidenheimGemeinsamDigital ist einer von fünf Bausteinen im Smart City-Modellprojekt, wofür Heidenheim gemeinsam mit der Stadt Aalen als eine von 32 Kommunen bundesweit ausgewählt wurde. 2,5 Mio. €uro (davon 65 Prozent aus Fördermitteln des Bundes) stehen in den kommenden zwei Jahren für beide Kommunen zur Verfügung, um einzelne Lebensbereiche smart werden zu lassen.